Bildungsurlaub: Das multiethnische Bosnien und Herzegowina

Zukunftschancen und Zusammenleben nach Völkermord und ethnischer Säuberung

Die Gründe für die Zerstörung eines multiethnischen Zusammenlebens führen zur Frage, wie die Bosnier heute damit umgehen. Dazu sollen die aktuellen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen des Landes analysiert und die Rolle der Internationalen Gemeinschaft hinterfragt werden – während des Kriegs, in den Friedensverhandlungen und bei der Konstruktion eines fragwürdigen Staatsmodells, mit dem die Bosnier derzeit leben müssen. Die ökonomische Situation, Arbeitsbedingungen und die Rolle der Gewerkschaften wollen wir vor Ort diskutieren: mit Institutionen sowie in Betrieben – mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmer*innen. Wir werden uns ein Bild von den derzeitigen Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklung des Landes machen. Auf dem Programm stehen dabei unter anderem:
Ein geführter Stadtrundgang durch Sarajevo – mit einführenden Erläuterungen zu Geschichte und Gegenwart einer multiethnischen Gesellschaft
Der Besuch des Tunnelmuseums am Flughafen – hier sind die Auswirkungen der Belagerung der Stadt auch 25 später nachvollziehbar
Besuch des Titomuseums an der Neretwa – ein historischer Ort der Auseinandersetzung zwischen Partisanen und Faschisten im 2. Weltkrieg.
Besuch von Mostar – Stadtführung mit Vortrag zu der besonderen Situation der Belagerung und der Bedeutung als Austragungsortes eines „Krieges im Kriege“.
Begegnungen mit Zeitzeugen von ethnischen Säuberungen und Belagerung – Vorträge und Möglichkeit zu Fragen und Austausch
Besuch des Museums in Sarajevo – Ausstellung, Film und Hintergründe zu Vertreibung und Ermordung der bosniakischen Bevölkerung bei der Einnahme von Srebrenica durch die serbische Armee
Gespräche zur wirtschaftlichen Situation in der deutschen Botschaft, in der Kreditanstalt für Wiederaufbau und in einem kleinen Start-Up-Unternehmen in Sarajevo
Besuch und Betriebsbesichtigung bei Heidelberg-Cement in Krakanji – Führung durch das Werk und Gespräch mit der Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter*innen.
Wir werden die Woche über von Erich Rathfelder, einem freien Journalisten und Mitarbeiter der TAZ begleitet. Er lebte zur Zeit der Balkankriege vor Ort und arbeitete als Kriegsberichterstatter und steht uns mit Vorträgen, Hintergrundinformationen und zu Rückfragen zur Verfügung. Er hat gerade für seine journalistische Tätigkeit eine Auszeichnung erhalten. Den Journalistenpreis der Südeuropa-Gesellschaft:
Die Veranstaltung wird von Thomas Markhof, Personalentwickler der IG BAU und ehemaliger Gewerkschaftssekretär von ver.di, geleitet.

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